Ehrenamtlicher Dienst in der Wehr ist nicht selbstverständlich
Wittenberg (wg). „Für viele Bürger sind Freiwillige Feuerwehren selbstverständlich, aber genau das sind sie nicht, und diese Einstellung ist erschreckend“, erklärte Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) heute beim Tag der offenen Tür am Sonnabend in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in der Erich-Weinert-Straße, Anlass war der zum ersten Mal landesweit veranstaltete „Tag der Feuerwehr“. An die Unternehmen appellierte er, Kameraden bei Einsätzen wenn möglich freizustellen, an die Bürger, sich bei Eignung in einer Wehr zu engagieren.
Von 10 bis 14 Uhr konnten sich Interessierte über umfangreiche Investitionen in die FTZ informieren, die einzelnen Anlagen mit ihren technischen und Ausbildungsmöglichkeiten besichtigen, außerdem gab es Vorführungen zum vorbeugenden Brandschutz und den Schutz der eigenen Wohnung. Bis 12 Uhr fanden rund 200 Besucher den Weg in die FTZ, darunter viele Familien.
„Die Zahl der Kameraden ist geringer geworden, die Zahl der Einsätze nicht“, stützte sich der Landrat auf den vom Fachdienst Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen (FD BKR) vorgelegten Bericht für die Jahre 2016 und 2017. Das bedeutet, dass die Belastung der ehrenamtlich Aktiven wächst. Auch aus diesem Grund hat das Land Sachsen-Anhalt in diesem Jahr erstmals einen „Tag der Feuerwehr“ durchgeführt, dieser Tag ist Teil einer Imagekampagne, um neue, aktive Mitglieder zu gewinnen, er soll künftig jährlich ausgerichtet werden.
Im vergangenen Jahr mussten die Kameraden 2.516 Mal zu 1.318 Einsätzen (plus 300 gegenüber dem Vorjahr) ausrücken, dabei dominieren technische Hilfeleistungen (916) vor Bränden (230), immer häufiger werden Einsätze infolge von Unwettern wie Orkane und Starkregen. Und hier fühlen sich die Feuerwehren, Städte und der Landkreis im Stich gelassen: Beim jüngsten Frühjahrssturm habe man, informierte der Landrat, das THW um Hilfe bitten müssen, um insbesondere die B2 vom Windbruch zu befreien.
„Unsere Kameraden sind bei solchen Einsätzen auf sich allein gestellt“, kritisierte Dannenberg, „von den Straßenmeistereien ist niemand erreichbar, obwohl Bund und Land Baulastträger sind. Wenn es hier keine Entlastung gibt, dann bleiben von Windbruch betroffene Straßen eben längere Zeit gesperrt, das kann wohl kaum gewollt sein.“
Dass die Zahl der Einsätze wegen Unwetterlagen zunehme, bestätigte Kreisbrandmeister Roland Karthäuser, der auch Chef des Kreisfeuerwehrverbandes Wittenberg e.V. ist: „Unsere Kameraden müssen raus, wenn an die Bevölkerung appelliert wird, zu Hause zu bleiben. Die Arbeit ist nicht einfacher geworden, deshalb ist der landesweite ‚Tag der Feuerwehr’ auch ein guter Anlass, den Kameraden Dank zu sagen und daran zu erinnern, dass das System des Brand- und Katastrophenschutzes auf dem Ehrenamt beruht.“
Mehr als 90 Prozent der Feuerwehrmänner und –frauen verrichten ihre Arbeit im Ehrenamt, die Freiwilligen Wehren bilden mithin eine zentrale Säule der Sicherheit. Die Kameraden sind immer dann zur Stelle, wenn Not am Mann ist, die Arbeit ist entsprechend umfangreich und vielseitig, die Ausbildung sehr intensiv. „Die Kameraden üben zusätzlich einen Beruf aus und sie haben Familie“, betonte der Kreisbrandmeister, „unsere Kameraden sind trotzdem mit Herzblut dabei.“
Dass das Einsatzalter durch eine Änderung im Brandschutzgesetz von 65 auf 67 Jahre angehoben worden sei, löse nicht das Problem, dass es trotzdem zu wenig Atemschutzgeräteträger gebe. Auf der Atemschutzübungsstrecke in der FTZ, die am Sonnabend ebenfalls besichtigt werden konnte, haben im vergangenen Jahr 513 Teilnehmer 30 Lehrgänge absolviert, „die Zahl ist seit 2017 wieder leicht zunehmend“, bestätigte BKR-Fachdienstleiterin Ute Görtler.
Mut macht die Arbeit im Nachwuchsbereich, derzeit gibt es 51 Jugendfeuerwehren mit 517 Mitgliedern und vier Kinderfeuerwehren mit 285 Kindern. „Was da heran wächst, lässt uns vertrauensvoll in die Zukunft schauen“, sagte Landrat Dannenberg. Heute müsse wegen einer Lehrstelle niemand den Landkreis verlassen.
2,2 Millionen Euro wurden seit 2009 in die FTZ investiert, unter anderem für den Neubau der Atemschutzübungsanlage (615.000 Euro), die Sanierung des Verwaltungsgebäudes (612.000 Euro) und den Neubau der Kfz-Unterstellhalle (543.000 Euro). Weitere Investitionen am Standort sind geplant, etwa in die Werkstatt.
Am 25. August findet der dritte Kreisfeuerwehrtag in Meuro statt, die Gastgeber feiern gleichzeitig den 190. Geburtstag ihrer Freiwilligen Feuerwehr. Und Anfang des vierten Quartals 2018 wird das von SKW für den Landkreis gebaute Ausbildungszentrum für die freiwilligen Wehren übergeben, direkt neben kommunaler Hauptwache und Werkfeuerwehr.
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